Gemeinde Waldburg (Druckversion)

Kirchen

Die beiden Kirchen St. Magnus und St. Kassian laden in Waldburg und Hannober zum Besuch und zur Einkehr ein. Historisch interessant ist die Geschichte von St. Magnus in Waldburg. Erstaunlich wie die kleine Gemeinde Hannober eine eigene Kirche bekam. Gottesdienste finden regelmäßig statt.

Pfarrkirche St. Magnus

Die das Dorf überragende Pfarrkirche steht an der Stelle einer Kapelle, welche im Jahre 1327 unterhalb der Burg errichtet und dem Heiligen Leonhard und Walburga geweiht wurde. Schon zehn Jahre später diente diese Kapelle als Unterbau für den Turm eines neugebauten Kirchleins, das als Kirchenpatron den im Voralpenraum hochverehrten hl. Magnus erhielt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals umgestaltet. 1525 veränderte man das Kirchenschiff und baute am Ostteil den Chor an, in Höhe und Breite vom Schiff abgesetzt. Der Turm wurde erhöht und sein einfacher Spitzgiebel mit zierlichen Türmchen verschönt. Die Schweden plünderten dann 1632 das Gotteshaus aus. 1748 wurde der Chor erhöht, so dass nun Schiff und Chor unter einem Dach waren. Der Turm konnte gerade noch drüber wegsehen, aber die Proportionen stimmten leider nicht mehr. Erst 1962, als man den Außenputz der Kirche erneuerte, wurde der Turm aus seiner über zweihundertjährigen "Versunkenheit" erlöst und auf die ihm gebührende Höhe gebracht.

Das barockisierte Kircheninnere, 1937 durchgreifend erneuert und 1979/80 gelungen restauriert, beherbergt wertvolle Kunstwerke (von Gabriel Weiß, Joh. Ruez, Jak. Ruß, Jak. Brumbacher und Ivo Strigel). Das Deckengemälde im Schiff stellt Mariä Himmelfahrt, das auf der Empore Mariä Tod dar. Der von Gabriel Weiß aus Wurzach 1750 gestaltete Hochaltar trägt in seiner Mitte das Stifterbild mit den Waldburger Hausheiligen Willibald, Wunibald und Walburga. Er ist der hl. Romula geweiht, deren Gebein hinter dem versenkbaren Altarbild aufbewahrt und am Romulafest (dritter Sonntag im September) zur Schau gestellt wird. Ihr Fest ist das "Waldburger Nationalfest".

Die Sakristei befand sich stets im Erdgeschoss des Turmes, das mit seinen schmalen, teilweise rundbogigen Fensterschlitzen an die ursprüngliche Leonhardskapelle erinnert. 1835 wurde an die Südseite des Chores eine neue Sakristei angebaut. In einer Nische an ihrer Außenseite wurde die Begräbnisstätte für den Seligen Hanit neu angelegt und sein Epitaph in die Wand eingemauert. Habnit, auch liebevoll Habnitle oder Häble genannt, lebte hier im 16. Jahrhundert als Dorfhirte und war bekannt und sehr gefragt wegen seiner Heilkunst und weil er vor allem für kranke Kinder ein hilfreicher Fürbitter war. Nach seinem Tod errichtete man dem frommen Schäfer über seiner Grablege im Kirchhof eine eigene Kapelle, auf der Waldburger Bildtafel als "Heilig Grab d'Wallfahrt" aufgeführt. Habnit erfreute sich großer und tiefer Verehrung unter der Bevölkerung. Um ihre kranken Kinder besorgte Mütter pilgerten oft von weit her mit einem Kleidungsstück des erkrankten, über das der Ortsgeistliche den Habnitsegen sprach. Wurden die Bitten erhört, so heftete man den Schnuller des genesenen Kindes an das Bildnis des Häble, eine hölzerne Barockfigur in der Kirche. Diese Schnuller oder Zapfen nannte man "Ditze", und so kam Habnit zu dem Namen "Ditzenheiliger".

Habnit zu Ehren wurde 1997 eine Kapelle in Neuwaldburg geweiht (sog. Habnitkapelle), wo dieser früher Schafe hütete.

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Pfarrkirche St. Kassian

Bis zum Jahre 1829 bestand Hannober aus einem Einzelhof (Wirtschaft) und der nahegelegenen Kassisanskapelle, vom Volk "Hustenkapelle" genannt. Zum Wirtshaus gesellte sich 1839 ein Schulhaus, welches anstelle der abgebrannten alten Schule im Blaser errichtet wurde. Weit waren die Kirchenwege für die Bevölkerung aus der Umgebung von Hannober. Um diesem Missstand abzuhelfen, vermachten die ledigen Geschwister Martin vom Theuringerhof 1906 eine große Summe der Kirchenpflege Waldburg mit der Auflage in Hannober eine Kapelle und in Waldburg eine Kaplaneistelle zu errichten. Man einigte sich dann, in Hannober eine Kirche mit Kaplanei zu erbauen und den Architekten Pohlhammer aus Stuttgart mit der Planung zu beauftragen. Im Frühjahr 1914 wurde mit dem Bau begonnen. Die Aufrichttanne grüßte bereits von der Spitze des 36m hohen Turmes und die Gipser werkten schon an den Stuckgewölben des Chores, als im August (Kriegsbeginn) der Bau eingestellt werden musste. Türen und Fenster wurden mit Brettern vernagelt. Erst im Frühjahr 1919 wurden die Arbeiten wieder fortgeführt. Die schon vor dem Krieg bestellten drei Glocken wurden abgerufen und von Pfarrer Wahr feierlich geweiht. Nachdem auch die wichtigsten Paramente und kultischen Geräte beisammen waren, konnte das Gotteshaus dann am 12. Juli 1920 durch Bischof Paul Wilhelm von Keppler geweiht werden.

1922 wurde die Filialkirchengemeinde Hannober gegründet.

Das Gemälde im Hochaltar malte der oberschwäbische Künstler Prof. Gebhard Fugel. Es zeigt den Kirchenpatron, den heiligen Kassian, segnend Ober Hannober. Die dem Bildhauer Thorwaldsen nachempfundene Herz-Jesu-Statue sowie die Skulpturen der Heiligen Wendelin, Sebastian, Antonius und Judas Thaddäus und eine Pieta schuf der einheimische Bildschnitzer Ferdinand Reichle aus Waldburg. Das Deckengemälde (Mariä Himmelfahrt und die vier Evangelisten) stammen von Kirchenmaler Braun aus Wangen. Ein besonderes Kleinod ist die spätgotische Gruppe "Mutter Anna selbdritt", die aus der Vorgängerin der Filialkirche, der Hustenkapelle, übernommen wurde. Jährlicher Höhepunkt in Hannober ist das Kassiansfest im August. Seit Jahren bemühen sich der Musikverein Hannober erfolgreich um seine festliche Gestaltung.

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Ev. Kirche in Atzenweiler

Aus dem Unterland in die Diaspora kamen sie, die neuen Grünkrauter Bürger. Sie gründeten eine evangelische Gemeinde, die sich abwechselnd in der einen oder anderen Wohnstube zum Gottesdienst versammelte. Erst zwölf Jahre später im Jahr 1881 erstanden sie ein Grundstück, auf dem eine Kirche gebaut werden sollte, weitab von der Grünkrauter Ortsmitte gelegen, direkt an der Straße von Ravensburg nach Wangen, im Weiler Bechenried. "Mein Platz verkauf i euch Lutherische - aber unsern Namen geb i it her!" kommentierte der Grünkrauter Bürger das Geschäft.

So bekam die evangelische Kirchengemeinde den Namen des benachbarten Weilers Atzenweiler. Die einstigen Gegensätze zwischen katholischen und evangelischen Bürgern wurden nach und nach abgebaut. Ehemalige Feindseligkeiten hatten sich zu gegenseitiger Zurückhaltung gemildert. Im letzten Jahrzehnt entwickelte sich ein ökumenisches Miteinander. Die Kirchengemeinde Atzenweiler umfasst heute die evangelischen Gemeindeglieder der bürgerlichen Gemeinden Bodnegg und Grünkraut sowie Teile von Waldburg und Ravensburg, die ehemals - vor der Eingemeindung nach Ravensburg - ebenfalls Grünkrauter Bürger gewesen waren. Die Kirchengemeinde umfasst derzeit 1370 Gemeindeglieder. Das nunmehr über hundert Jahre alte Kirchlein, direkt am Autobahnzubringer zur A 96, der B 32, gelegen, lädt geradezu auch Ausflügler auf dem Weg ins Allgäu zum Sonntagsgottesdienst ein.

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